“Hier gibt es einfach zu viele Fahrräder”, sagt Catarina unsere Stadtführerin, nachdem sie gerade wieder fast über ein herumstehendes Fahrrad gestolpert wäre.
Aber es ist auch kein Wunder, dass man hier auf so viele Fahrräder trifft, denn in Padua kommen auf die 200.000 Einwohner 62.000 Studenten und die sind nunmal auf Drahteseln unterwegs.
Damit gehört die Stadt, die nur etwa 30 km von Venedig enfernt liegt, zu den wichtigsten Unistädten in ganz Italien. Und die Studenten haben so einen schönen Brauch, wenn Sie das Studium beenden. Sie müssen sich in der Öffentlichkeit blamieren lassen. Siehe Foto…
1678 promovierte übrigens die erste Frau in Padua. Und wie kommt es dann nur, dass ich bis vor meine Reise fast noch gar nichts von Padua gehört habe?.
Besonders nach unserem ersten Tag wundert es mich sehr, dass die Stadt nicht so bekannt ist, wie zum Beispiel Florenz, Bologna oder sogar Rom.
Die Stadt ist soooo…mhh…schnuckelig würde ich sie nennen. Ja, ich denke schnuckelig trifft es ganz gut.
Padua ist zum Beispiel die Stadt mit den meisten Laubengängen, nach Bologna. Es gibt unzählige kleine Restaurants, Bars und Cafés und mit ihren 3000 Jahren Geschichte, hat man das Gefühl sich in einer anderen Zeit zu befinden.
Besonders gefallen hat mir die Geschichte des Kaffeehaus Pedrocchi, welches es schon seit 1831 gibt. Dies mag daran liegen, dass wir dort versehentlich zweimal (von zwei verschiedenen Stadtführerinnen) hinein geführt wurden. 🙂 Es ist in drei verschiedene Säale aufgeteilt, die sich nicht nur in Bedeutung, sondern auch in ihrer Farbe von einander unterscheiden.
Zunächst betritt man den grünen Saal. Dieser wird als Wartesaal genutzt. Polizisten und Studenten genießen ein besonderes Privileg. Sie dürfen den grünen Saal zu jeder Zeit betreten, auch ohne etwas zu bestellen. Eine Legende besagt allerdings, dass die Studenten, die das Caféhaus betreten niemals ihren Abschluss machen werden. Das Ambiente soll zu entspannt sein, sodass sie vor lauter Schnack (ein bisschen Hamburger Slang muss manchmal sein) niemals zum Studieren kommen. Vom grünen Saal geht man in den weißen Saal. Hier steht ein weißes Piano und es gibt eine Bar, an der man den berühmten Minz-Kaffee bestellen kann. Kaffee mit Minz-Sahne…mhh. Der rote und damit dritte Saal wurde vor Kurzem zu einem Restaurant umfunktionert. Also kann man nun wirklich den ganzen Tag in dem edlen Kaffeehaus verbringen.
Nun wisst ihr, dass ich auf Geschichten fliege (wer nicht?) und da gibt es noch eine, die ich euch unbedingt erzählen muss:
Zu unserer Stadtführung gehörte ebenfalls die Besichtigung der Basilika des Heiligen Antonius (Basilica di Sant’Antonio). Eigentlich stehe ich nicht so auf Kirchen etc., aber die war wirklich besonders. Sie gehört zu den berühmtesten Kirchen in ganz Italien, weil es die Grabstädte von dem Franziskaner Antonius ist. Es gibt viele Sprichwörter in Bezug auf den Prediger, der schon zu Lebzeiten (13. Jhd.) durch seine vollbrachten “Wunder”, als Heiliger angesehen wurde. Zum Beispiel betet man zu ihm, wenn man etwas verloren hat.
Er soll ein ausgesprochen guter Redner gewesen sein, da er seine Worte dem Volk verständlich übermittelte. Die Verehrung ging so weit, dass man nun in dem neuesten der vier Kreuzgänge der Basilika seinen Unterkiefer, Zunge, Zähne und Stimmbänder besichtigen kann. Diese sind umgeben bzw. bewacht von seinen vier Tugenden, verkörpert von vier Frauenstatuen: Glauben, Barmherzigkeit, Bescheidenheit und Demut. Makaber, aber doch sehr spannend.
Auch interessant: Der Altar der Basilika wurde von Donatello entworfen, welcher in einem Haus gegenüber der Kirche lebte und insgesamt zehn Jahre in Padua wohnte. Galileo Galilei lebte sogar ganze 18 Jahre in ein und demselben Haus in Padua.
Die Stadt hat eine unglaubliche Geschichte und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Und wenn es nur wegen der super leckeren italienischen Küche und der kleinen Gassen ist – auch gut! 😉
Nichts geht über italienisches Gelato! <3[/caption]
Disclaimer: Ich wurde von Italia Blog Tour und Visit Padua in die Provinz eingeladen. Es gab zwar viel leckeres Essen, dennoch bleiben meine Ansichten davon unberührt. Vielen Dank noch einmal!